Die Traversata delle Tredici Cime ist eines der außergewöhnlichsten Erlebnisse, die man in den Bergen der oberen Valtellina machen kann. Beginnend am Passo Gavia (oder umgekehrt bei den Forni) folgt man einem langen Ritt über mehr als zehn Gipfel über 3500 Meter, darunter Tresero, San Matteo, Vioz und Cevedale, stets den Graten folgend. Der ursprünglich als klassische alpine Route entstandene Weg ist heute eine Kombination aus einfachen Felsgraten, schneebedeckten Abschnitten bis zu 45° und Gletscherquerungen, die eine kontinuierliche und spektakuläre Sicht auf den Ortler-Cevedale-Massiv bieten.
Neben dem landschaftlichen Reiz birgt die Durchquerung eine starke historische Erinnerung: Auf dem Weg trifft man auf Reste italienischer und österreichischer Baracken aus dem Ersten Weltkrieg, Schützengräben und Stellungen, die das extreme Leben in großer Höhe während des Konflikts 1915-18 bezeugen.
Die Route kann in 2 oder 3 Tage unterteilt werden, wobei zahlreiche Stützpunkte genutzt werden: die Hütten Berni, Forni, Vioz-Mantova, aber auch die Biwaks Seveso, Meneghello und Colombo, die einfache, aber stimmungsvolle Möglichkeiten bieten. Technisch übersteigen die Schwierigkeiten nicht den II. Grad, mit Ausnahme zweier Schlüsselpunkte: der kleinen Felswand unter der Rocca di Santa Caterina (mit Kette gesichert) und der Abfahrt von der Punta Taviela, die vor allem spät in der Saison heikel ist.
Die Anstrengung, die langen Gehzeiten und die große Höhe machen diese Durchquerung zu einem wahren alpinen Abenteuer, geeignet für jene, die nicht nur die Gipfel erobern wollen, sondern vor allem ein intensives Eintauchen in Natur und Geschichte der Alpen suchen.